Imkern im September
Der August hat sich nun wahrlich nicht von seiner schönsten und wärmsten Seite gezeigt. Morgentemperaturen von 8 Grad Celsius waren die Regel und selten kletterte das Thermometer über 20 Grad. Eigentlich kehrt ja im September langsam Ruhe auf dem Bienenstand ein. Aber die feuchten Tage liessen die Ameisensäure langsamer verdunsten. Imker, die mit Thymovar ihre Völker behandelt haben, müssen den Behandlungserfolg unbedingt überprüfen, d.h. den natürlichen Totenfall kontrollieren. Die 2. Ameisensäurebehandlung sollte nun langsam, aber sicher ihren Abschluss finden. Wer sie bis jetzt noch nicht ausgeführt hat, muss sich beeilen. In der ersten Septemberhälfte darf der natürliche Totenfall die Zahl 5 nicht übersteigen. Dabei gilt zu beachten, dass noch 14 Tage nach der Ameisensäurebehandlung mit erhöhtem Totenfall zu rechnen ist. Wird dieser Wert überstiegen, muss nochmals eine Ameisensäurebehandlung durchgeführt werden. Wenn immer möglich, sollten Varroabehandlungen unter Imkern gegenseitig abgesprochen und gleichzeitig durchgeführt werden.
Die Einfütterung sollte bis Mitte September abgeschlossen sein. Dabei sollte jede Wabe mit 1 bis 1 ½ kg Futter versehen sein. Die Futtermenge darf ruhig grosszügig bemessen sein. Schliesslich soll das Futter ja bis in den Frühling reichen. Bei der Schlussfütterung sollte sauber gearbeitet werden. Denn jetzt suchen die Bienen unabhängig von der bereits eingelagerten Futtermenge überall nach Nahrung. Finden sie diese in der Nähe der eigenen Beute, wird dies ohne nähere Ortsangabe mit dem Rundtanz signalisiert. Es entsteht ein sogenannter Räuberdruck (Aumeier, Liebig). Die ausgeraubten Völker erkennt man an den schmutzigen Fluglöchern und an einem erhöhten Gemüll. Ausserdem lassen sich auf der Windel oft Bienenbeine und Antennen finden.
Die Bienen, die jetzt schlüpfen, sind langlebige Winterbienen. Sie weisen ein hohes Eiweissdepot auf. Das Brutnest schrumpft, das Bienenvolk richtet langsam seinen Wintersitz ein. Vereinzelt kann man dieses Jahr noch Drohnen entdecken. Diese sterben aber in den nächsten Wochen ab. Die Bienen haben die Bautätigkeit nun vollständig eingestellt. Die Bienenvölker störe ich so wenig wie nur möglich. Denn jetzt beginnen sie schon mit Propolis alle Ritzen und Löcher zu verkitten und die Beute winterfest zu machen.
Wichtig ist es jetzt, dass der Imker den Futtervorrat überprüft. Pollenbretter im Brutraum sollten umgehängt oder entfernt werden. Verbleiben sie im Volk, kann der Kontakt zum Futter im Winter verloren gehen.
„Lieber weniger Völker einwintern und alle auswintern, als alle einwintern und weniger auswintern!“
Sind die Ableger zu schwach zu überwintern, können sie vereinigt werden. Mit Hilfe einer Zeitungsseite können sie leicht zusammengeführt werden. Diese wird bei Magazinen zwischen die beiden Zargen gelegt, bei Schweizer-Kästen wird die Zeitungsseite zwischen die Brutwaben der einzelnen Völker gelegt. Die Völker finden rasch zusammen und gehen so gestärkt in den Winter. Bienenvölker sollten auf mindestens 5 Waben sitzen um den Winter gut zu überstehen.
Ich wünsche allen gesunde, starke Völker und eine erfolgreiche Einwinterung.
Oggier Bernarda
September 2014
Entdeckt während des Imkerausflugs letzten Jahrs im Kanton Schwyz.