Imkern im Mai (2015)

Nun kommt die Zeit, in der der Imker am meisten zu tun hat. Schwarmverhinderung, Honig-räume aufsetzen, Ableger bilden, Königinnenzucht einleiten; all dies sind Themen, die den Imker auf Trab halten. Um den Varroabefall tief zu halten, bekommt jedes Volk ein bis zwei Baurähmen. Den Baurahmen kontrolliere ich regelmässig und schneide die verdeckelte Drohnenbrut. Varroamilben besiedeln Drohnenbrut viermal häufiger als Arbeiterinnenbrut. Dadurch kann ich bis zu 40% der Varroa schon früh aus dem Bienenvolk herausnehmen. Ausserdem wirkt die Drohnenbrutentnahme schwarmvorbeugend. Die Bienenvölker sollten jetzt regelmässig auf ihre Schwarmstimmung hin kontrolliert werden. Der Honigraum sollte nicht zu spät aufgesetzt werden, da die Bienen sonst infolge Raummangel gern Schwarmzellen ansetzten. Die 70%-Regel kann hier befolgt werden; d.h. 70% des Brutraums sind mit Bienen besetzt. Erweitert man früh, so ist der Futterkranz über dem Brutnest noch schmal und die Bienen tragen den Honig gern in den Honigraum.

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Sobald die Völker stark genug sind, bilde ich einen Sammelbrutableger. Je nach Volksstärke nehme ich 1 bis zwei Brutwaben heraus und hänge diese in ein neues Magazin. Die Lücken fülle ich mit Mittelwänden auf, die ich an das verbleibende Brutnest hänge. Wichtig ist, dass ich als Imker die Völker nicht zu stark schröpfe. Lieber weniger Bienen entneh-men, dies aber mehrmals. Dies hilft mit, einen grossen Teil des Varroabefalls zu dezimieren. Nach neun Tagen breche ich im Sammelbrutableger alle Königinnen-zellen und starte mit der Zucht. Ich ent-nehme eine weitgehend geschlüpfte Brutwabe und hänge einen belarvten Zuchtrahmen ein. Bei schlechter Witterung oder wenig Tracht füttere ich den Ableger. Sobald die Königinnenzellen verdeckelt sind, können sie mit einem Schutzkäfig gesichert werden. Anschliessend können die Zellen (ab dem 14. Tag) weiterverwendet werden. Dieses Jahr kann ich die Begattungskästchens erstmals seit langem wieder im Oberwallis auf eine Belegstation aufführen. Diese wird am 30. Mai eröffnet und steht allen Oberwalliser Imkerinnen und Imker zur Verfügung. Jeden Samstagmorgen von 9.00 bis 11.00 Uhr können Begattungskästchen aufgeführt werden. Nähere Informationen können auf der Belegstellenseite in Erfahrung gebracht werden.

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Bei kaltem und nassem Wetter, wie es in den letzten zwei Wochen herrschte, kann man manchmal früh am Morgen auf dem Flugbrett Madenmumien entdecken. Kalk-brut ist eine ansteckende Brutkrankheit, die durch den Pilz Ascosphaera apis ver-breitet wird. Die Infektion erfolgt vor allem über das sporenhaltige Futter, das den Maden durch die Ammenbienen verab-reicht wird. Die Sporen keimen im Darm der Maden auf und fressen die Made quasi von innen auf. Die Sporen können bis zu 15 Jahren auf Waben und Rähmchen über-leben. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass Brutrahmen von befallenen Völkern nicht aufbewahrt und weiterverwendet werden. Das Brutnest ist sehr lückenhaft. Zu den krank-heitsfördernden Faktoren zählen unter anderem:

  • zu niedrige Brutnesttemperaturen, daher Unterkühlung von Larven
  • zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Beute
  • schwach besetzte Beuten
  • schlecht versorgte Brut (vor allem nach dem Abschleudern)
  • fehlender Putztrieb (z.B. alte Königinnen; schlechte genetische Anlagen!)
  • schlechte Ausflugsbedingungen über einen längeren Zeitraum
  • ungünstiges Ammenbienen/Brut-Verhältnis
  • Schwächung infolge anderer Krankheiten
  • Varroa-Befall (Kalkbrut-Befall kann bis zum Spätsommer stark ansteigen)
  • übermäßig häufiges Manipulieren an den Völkern (Stress)
  • Infektionsdruck aus der Umgebung

Am leichtesten lässt sich die Kalkbrut dadurch bekämpfen, dass das Bienenvolk von den Waben abgewischt und komplett auf neue Mittelwände gesetzt wird. Es wurde oft empfohlen bei Kalkbrut die Königin auszuwechseln, doch nach Untersuchungen von Prof. Dr. Kaspar Bienefeld, Länderinstitut für Bienenkunde Hohenneuendorf, (Schweizerische Bienenzeitung 7/2010) bestehen für eine erbliche Fundierung der Anfälligkeit gegenüber Kalkbrut bisher wenig solide Informationen. Tritt Kalkbrut während Jahren gehäuft auf dem Bienenstand auf, so sollte der Standort (trocken, warm) gewechselt werden.

Ich wünsche allen gesunde Bienenvölker.

Bernarda
Oggier Mai 2015

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