Imkern im Februar
Langsam, aber sicher treffen die ersten Meldungen über Völkerverluste ein. Auch bei uns im Oberwallis haben sich verschiedene Imker bei mir gemeldet, die über mehr oder weniger hohe Verluste klagen. Im deutschen Sprachraum wird mit bis zu 30% Verlust gerechnet. Sucht man nach der Ursache, landet man zwangsläufig bei der Varroabehandlung des letzten Jahres. Bei den meisten verlorenen Völkern lag der Varroabefall im Spätsommer deutlich über der Schadensschwelle. Häufig war der angerichtete Schaden in den Völkern schon so hoch, dass auch eine rechtzeitige Ameisensäurebehandlung nicht mehr zum Tragen kam.Zu beachten galt auch, dass beim Einsatz von Ameisensäure Verdunstungsleistung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur eine wichtige Rolle für den Behandlungserfolg spielten.
Wichtig ist es jetzt zu wissen, wie hoch der Varroabefall in den einzelnen Völkern ist. Weisen Bienenvölker einen zu hohen natürlichen Totenfall (o,5 bis 1 pro Tag) auf, sollte man sich diese Völker unbedingt vormerken und im Frühling entsprechende Massnahmen durchgeführt werden. Imker, die von Völkerverlusten betroffen sind, sollten ihr Varroakonzept überdenken. Es ist wichtig, dass man weiss, wie hoch der Varroabefall während des Jahres ist. Nur im Spätsommer die Varroabehandlung durchzuführen, reicht heute nicht mehr. Varroa zählen, sei es nun mit Hilfe der Einlagen oder mit der Auswaschmethode, sollte zur Selbstverständlichkeit werden. Nur wer weiss, was im Magazin oder Kasten los ist, kann entsprechend rasch handeln. Ich richte mich dabei nach folgendem Varroabehandlungskonzept:
Monat | Massnahmen |
April | Natürlicher Milbenfall zählen Ableger bilden 1. Drohnenschnitt durchführen |
Mai | Natürlicher Milbenfall zählen Ableger bilden 2. + 3. Drohnenschnitt durchführen Milben zählen mit Auswaschmethode |
Juni | Natürlicher Milbenfall zählen Ableger bilden Milben zählen mit Auswaschmethode |
Juli | Honig früh ernten (um den 20.) Komplette Brutentnahme und Wabenneubau Erstes Auffüttern 1. Varroabehandlung mit Ameisensäure |
August | Auffüttern 2. Ameisensäurebehandlung (4 Wochen nach der ersten) |
September | Restauffütterung Befallskontrolle: - Natürlicher Milbenfall zählen -Milben zählen mit Auswaschmethode - Notfalls 3. Ameisensäurebehandlung durchführen |
Oktober | Befallskontrolle - Natürlicher Milbenfall zählen |
November | Befallskontrolle: - Natürlicher Milbenfall zählen |
Dezember | Befallskontrolle: - Natürlicher Milbenfall zählen - Kontrolle auf Brutfreiheit - Varroabehandlung mit Oxalsäure |
Der Arbeitskalender kann unter der Rubrik Kursdokumentationen heruntergeladen werden.
Nachdem nun Ende Januar endlich die Temperaturen gesunken sind, haben die Völker hoffentlich das Brüten eingestellt. Durch die warmen Temperaturen im November und Dezember haben fast alle Völker durchgebrütet. Wenn wir in diesen Tagen nun einen Kontrollbesuch auf dem Bienenstand durchführen, müssen wir uns dessen bewusst sein. Die Bienenvölker haben viel Futter verbraucht. Deshalb ist es besonders wichtig, jetzt eine Futterkontrolle durchzuführen. Sollte eine Notfütterung angebracht sein, kann für diese Honig (aus eigener Produktion) oder zugehängte Futterwaben verwendet werden. Es kann aber auch fester Zuckerteig verwendet werden, der auf die Waben aufgelegt wird. Nur im Notfall, das heisst, wenn kein anderes Futter vorhanden ist, darf flüssig gefüttert werden.
Wer Zeit und Musse hat, kann jetzt am Bienenstand durch Windel ziehen und Fluglochbeobachtung erste Schlüsse ziehen. Was man dabei alles beobachten kann, kann man auf dem Blatt Fluglochbeobachtung im Winter, aufgeschaltet unter der Rubik Kursdokumentationen, einsehen.
Ich wünsche allen Imkern eine erfolgreiche Auswinterung.
Oggier Bernarda
Februar 2015