Imkern im April (2014)

Imkern im April

Im Frühling ist es ganz normal, dass sich warme und kalte Tage abwechseln. Kälteeinbrüche, Frosttage und Schnee werden einem gut mit Futter versorgten Volk nicht schaden. 5 kg Fut-terreserve sollten immer vorhanden sein. Anfangs April ist der Massenwechsel gerade vorbei und die Völker beginnen zuerst langsam, dann aber immer schneller zu wachsen. Ein starkes Volk verfügt nun über ca. 10‘000 Bienen und rund 6000 Brutzellen. Die Bienen brauchen nun viel Energie um in kalten Frühlingsnächten die Bruttemperatur von 35 C zu halten. Am Flug-loch können nun zahlreiche Bienen mit Pollenhöschen beobachtet werden. Aufgrund der steigenden Volksentwicklung ist die Erzeugung von Futtersaft und Wachs sehr hoch. Der Imker muss deshalb die Dynamik des Volkes nutzen und lenken.

Bei der ersten Kontrolle im April überprüfe ich die Futtervorräte, ordne die Brutrahmen und enge, wenn nötig, das Volk ein. Beim Ordnen der Brutwaben sollen diese nicht vertauscht werden. Beim Dadantmagazin werden diese in die Mitte gerückt. Bei Magazinvölkern wird das Einengen nur bei schwachen Völkern durchgeführt. Starke Völker entwickeln sich ohne Einengen genau gleich wie eingeengte. Deshalb benutze ich normalerweise kein Schied. Das Problem beim Einengen ist, dass man den Völkern manchmal wichtige Futterreserven entnimmt. Schwache Völker sollen eng und warm gehalten werden. Zuerst werden diesen nur ausgebaute Mittelwände zugesetzt. Mit Mittelwänden wird erst beim Erstarken des Volkes erweitert.

Ich imkere mit Drohnenbaurahmen. Mit derren Hilfe kann ich aktiv gegen die Varroamilbe angehen. Wenn im April eine Varroamilbe fällt, so befinden sich ca. 300 Milben im Volk. Fällt mehr als 1 Milbe im Volk, so muss ich Massnahmen ergreifen Da bietet sich der Drohnenschnitt an. Die Drohnenbauwabe wird dicht an das Brutnest gehängt. Im April wird dieser zügig ausgebaut und von der Königin bestiftet. Die Drohnenbrut benötigt 24 Tage um zu schlüpfen. Sobald die Wabe viel verdeckelte Brut enthält, kann diese ausgeschnitten werden. Die Drohnenbrut darf aber nicht offen zugänglich an die Vögel verfüttert werden (Seuchengefahr!), sondern sollte im Sonnenwachsschmelzer oder im Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen werden. Der Varroabefall kann auf natürliche Art gesenkt werden. Mit dreimaligem Entnehmen der Drohnenbrut kann der Varroabefall um ca. 40% gesenkt werden.

Geübte Imker können am Drohnenbaurahmen die Schwarmstimmung eines Volkes erkennen. Stellt ein Volk die Bautätigkeit ein, ist dieses in Schwarmstimmung. Junge Bienen fressen grosse Mengen an Pollen und ihre Fuuttersaftdrüse entwickelt sich. Dieser Futtersaft muss an die Brut abgegeben werden können. Können die Bienen dies nicht tun, werden Schwarmzellen angelegt. Deshalb ist es wichtig, dass die Königin in dieser Zeit über genügend Platz verfügt, um ihre Eier abzulegen. Mittelwände können nun zugegeben werden. Wenn keine Tracht vorhanden ist, kann der Bautrieb mit kleinen Futtergaben gefördert werden. 300 g Zucker reichen für den täglichen Bedarf jetzt aus. In Form von niedrig konzentriertem Zuckerwasser nehmen die Bienen dies gerne an.

Im Talgrund kann die Schwarmstimmung bereits ab Mitte April beobachtet werden. Schwarmstimmung ist eigentlich die natürliche Art der Völkervermehrung. Ich habe aber nicht die Zeit, meine Völker ständig zu beobachten um den Schwarm rechtzeitig einfangen zu können. Bei einer bienengerechten Völkerführung kann man den Schwarmtrieb nutzen. Es bietet sich daher an, Ableger zu bilden um den Schwarmtrieb zu unterbinden. Schwarmzellen brechen unterbindet den Schwarmtrieb nicht.

Ich erneuere im April jeweils meine Stockkarten. Jede Tätigkeit oder Beobachtung wird vermerkt. Dies hilft mir später im Jahr, wenn es darum geht, Völker für die Nachzucht auszuwählen oder Völker umzuweiseln. Im Internet (immenfreunde.de) fand ich folgende Variante einer Stockkarte, die ich für Schreibfaule sehr praktisch finde:

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Die Karte wird laminiert. Mit Büroklammern, die verschoben werden können, wird der Zustand dokumentiert.

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  • Das erste Feld enthält die Angaben: weisellos/weiselrichtig und welcher Jahrgang.
  • Das zweite Feld gibt Auskunft darüber, wie sanftmütig ein Volk ist. Links ist es besonders friedlich, nach rechts hin aggressiv. Sozusagen ein Stichbarometer.
  • Das dritte Feld zeigt die Schwarmstimmung an: keine Weiselzellen, Weiselnäpfchen, Weiselzellen.
  • Das vierte Feld zeigt im Sommerhalbjahr den ektareintrag an. Also: sammelt nicht so viel wie die anderen Völker bis hin zu einem besonders sammelfreudigen Volk. Im Winter dann zeigt das Feld den Futterstand an.
  • Das fünfte Feld gibt Auskunft darüber, wie der Varroabefall aussieht.

Die Stockkarten können hier heruntergeladen werden.

Ich wünsche allen starke Völker mit vielen neu ausgebauten Mittelwänden.

Bernarda Oggier
April 2014

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